Traditionelle Chinesische Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ein komplexes medizinisches System, das sich seit mehr als 2000 Jahren entwickelt und auf fünf Säulen aufgebaut ist. Zu den Fünf Säulen zählen Bewegungsübungen (Qigong, Taijiquan), Ernährung, Massage (Shiatsu, Tuina), Akupunktur und chinesische Kräutermedizin.

Philosophische Grundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin bildet das Konzept von Yin und Yang. Aus dem dynamischen Wechselspiel dieser beiden Prinzipien entstehen alle Lebensprozesse, auch die Lebensenergie „Qi“. Das Qi fließt im menschlichen Körper innerhalb spezieller Kanäle, den Meridianen. Der freie und ausreichende Fluss des Qi in den Meridianen ist die wichtigste Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden. Störungen im Fluss der Lebensenergie und im Gleichgewicht zwischen Yin und Yang können zu Krankheiten führen.

Körperakupunktur

Akupunktur ist ein Teilbereich der Chinesischen Medizin. In der chinesischen Medizin ist jeder Mensch von der Lebensenergie „Qi“ erfüllt. Das Qi eines Menschen strömt durch 12 Leitbahnen, die sogenannten Meridiane, die unseren Körper wie ein Netzwerk durchziehen. Nach dem chinesischen Verständnis resultieren Krankheiten aus einem energetischen Ungleichgewicht oder einem gestörten Energiefluss in den Meridianen oder Organen.

Entlang der Meridiane liegen 365 Akupunkturpunkte. Diese dienen als Zugangspunkte zu den Meridianen, über die der Energiefluss im Körper beeinflusst werden kann.

Unter dem Vorgang der Akupunktur versteht man das Einstechen von speziellen, sehr feinen Nadeln in die Zugangspunkte eines Meridians. So lassen sich Blockaden lösen, der Fluss des Qi beschleunigen oder verlangsamen – je nach den zu behandelnden Beschwerden.

Anwendungsgebiete sind erfahrungsgemäß:

  • Neurologische Störungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Heuschnupfen
  • Erkrankungen des Verdauungstraktes
  • Schlafstörungen
  • Geburtsvorbereitung und – unterstützung

Ohrakupunktur

Die chinesische Ohrakupunktur gilt als Sonderform und eigenständige Behandlungsmethode. Der Ohrakupunktur liegt die Annahme zu Grunde, dass verschieden Körperorgane ganz bestimmten Ohrregionen zugeordnet sind (Reflexzonentherapie). Dies bedeutet, dass sich der gesamte Körper auf die Ohrmuschel abbilden lässt und über die Behandlung der Ohrmuschel auf Organe und Körperregionen eigewirkt werden kann.

Das Behandlungsprinzip lässt sich mit dem Vorgehen der Körperakupunktur vergleichen. In spezielle Punkte der Ohrmuschel werden hauchdünne Nadeln eingestochen.

Eine Besonderheit der Ohrakupunktur ist, dass die Punkte auf der Ohrmuschel nur aktiv und auffindbar sind, wenn es im zugeordneten Organ oder Körperareal eine Störung gibt. Dies bedeutet, dass die Punkte nicht nur zu therapeutischen Zwecken, sondern auch zur Diagnose dienen können.

Die chinesische Ohrakupunktur bietet ein weites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Insbesondere wird sie erfolgreich angewandt bei:

  • Akute und chronische Schmerzen im Bewegungssystem
  • Nervenschmerzen
  • Allergien
  • Hormonelle Störungen
  • Suchtproblematiken wie Nikotin- oder Esssucht
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Menstruationsbeschwerden und Wechseljahresbeschwerden

Meridian-Massage

Die Akupunkt-Meridian-Massage ist eine energetische Massage und zählt zu den manuellen Therapiemethoden innerhalb der traditionellen chinesischen Medizin. Laut dem Verständnis der TCM ist der menschliche Körper von einem Netzwerk von Energieleitbahnen, den Meridianen, durchzogen. Innerhalb der Meridiane fließt die Lebensenergie Qi und erhält die Lebensfunktionen.

Die Meridiane stehen nach chinesischem Verständnis mit den Organen, dem Nervensystem, Muskel- und Bindegewebe und der Psyche in Verbindung.

Durch die Stimulation der Meridiane durch Akupunktur oder Akupunkt-Massage können Blockaden im Energiefluss des Qi aufgelöst werden, zu viel Energie aus energievollen Körperbereichen abgeleitet und energiearmen Bereichen zugeführt werden. Dadurch kann das Qi wieder frei fließen, die Selbstheilungskräfte werden aktiviert, und es tritt ein Gefühl der Harmonie und inneren Ruhe ein.

Die Akupunkt-Meridian-Massage wird mit Hilfe eines speziellen Massagestäbchens durchgeführt.

Insgesamt ist die Meridian-Massage eine sehr sanfte Behandlungsform. Sie enthält zwar Elemente aus dem Konzept der Tuina-Massage, doch es entfallen die Dehnungen, die Gelenkmobilisation und auch harte Massagegriffe.

Die Wirkung der Akupunkt-Massage zeigt sich auf seelischer, geistiger und körperlicher Ebene und kann sowohl zur Behandlung verschiedenster Krankheiten als auch zur Krankheitsvorbeugung beitragen.

Linderung bringt sie vor allem bei:

  • Beschwerden an Wirbelsäule und Gelenken
  • Muskelverspannungen
  • Rheumatischen Erkrankungen
  • Beschwerden des Magen-Darm-Traktes
  • Frauenleiden
  • Migräne
  • Narbenbehandlung
  • Schlaflosigkeit

Tuina

Die traditionelle chinesische Tuina-Behandlungstechnik ist eine ganzheitliche, manuelle Therapiemethode der chinesischen Medizin. Sie ist eng verwandt mit der Akupressur, bedient sich aber auch einfacher chiropraktischer Handgriffe.

Durch Kneten, Streichen, Greifen, Klopfen, Nehmen und Anheben der Haut entlang der Meridiane, sowie durch gezieltes Pressen bestimmter Akupressurpunkte, übt der Therapeut Einfluss auf die Lebensenergie, das Qi, des Menschen aus. So lässt sich der Fluss des Qi mobilisieren, regulieren und harmonisieren.

Ähnlich wie in der Akupunktur können so auch Blockaden im Verlauf der Meridiane gelöst und ein gesundes Gleichgewicht wiederhergestellt werden.

Die Tuina-Massage kann bei bestehenden Krankheiten, zur Prävention oder in der Rekonvaleszenz nach einer Erkrankung zum Einsatz kommen. Besonders bewährt hat sich die Tuina-Massagetechnik bei:

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Orthopädischen Verletzungen
  • Degenerativen Veränderungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Gynäkologischen Störungen
  • Funktionellen Magen-Darm-Beschwerden

Gua Sha

Die chinesische Schabemassage ist eine ostasiatische Form der Schmerztherapie und Faszienlösungstechnik.

Mit einem Horn- oder Jadeplättchen wird mit der abgerundeten Kante wiederholt über die eingeölte Haut entlang der Muskeln oder Meridiane geschabt, bis sich deutliche Verfärbungen und Petechien unter der Haut bilden. Diese verschwinden jedoch innerhalb von 2 bis 4 Tagen wieder.

Die Gua Sha Schabemassage verbessert die Blutzirkulation in der Haut, löst Verklebungen im Gewebe und aktiviert den Abtransport von Ablagerungen und Stoffwechselgiften im Muskel über das Lymphsystem. Normalerweise verspürt der Patient sofort eine Erleichterung und Verbesserung seiner Beschwerden.

Im klassischen chinesischen Gebrauch wird Gua Sha meist angewendet bei:

  • Chronischen Muskelverspannungen und Myogelosen
  • Fibromyalgie
  • Kopfschmerzen
  • Erkältung
  • Husten
  • Narbenbehandlung
  • Verdauungsproblemen
  • Urologischen Problemen
  • Frauenleiden